Grüne informieren sich über das Projekt AllerVielfalt und Hochwasserschutz im Fischerviertel
Mit der Teilnahme an einer Exkursion nach Verden informierte sich die grüne Kreistagsfraktion über den Stand der Renaturierung der Aller und über Möglichkeiten des Hochwasserschutzes am Beispiel Fischerviertel. Die „Kommunalpolitische Vereinigung Grüne Niedersachsen“ hatte die Exkursion als Fortbildung für grüne Kommunalpolitiker organisiert.
Zu Fuß ging es bei leicht bedecktem Himmel durch das Naturschutzgebiet am Alten Allerarm bis zur Anschlussstelle der Aller gegenüber der Stadt Verden. Dort erklärte Leonie Wersig vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser, WSA-Weser, die Funktion des Bauwerks. Die eingebrachte Furt lässt nur bei höherem Wässerständen knapp über Mittelwasser Wasser in den Altarm strömen und ermöglicht zudem, dass die Landwirte mit ihren Maschinen die Allerinsel erreichen können.
Mit der Entfernung von Steinschüttungen am Allerufer auf einer Länge von 400 Metern erhoffen sich Leonie Wersig von der WSA-Weser und Niels Rippe vom Projektbüro „AllerVielfalt Verden“ des NABU die Wiederansiedlung heimischer Pflanzen und Tiere zu fördern. Ziel sei es, am Fluss auentypische Lebensräume wieder herzustellen. Dass dies gelingen kann, konnten die Teilnehmer anhand von Spuren des Bibers erkennen, der bereits den angebotenen Lebensraum angenommen hat.
„Ziel des Renaturierungsprojekts „AllerVielfalt Verden“ ist es, die Allerniederung von Hülsen bis zur Einmündung der Weser als Lebensraum für die heimische Fauna und Flora deutlich zu verbessern und aufzuwerten,“ so Thomas Arkenau vom Landkreis Verden. Dabei soll ähnlich wie in den 90er Jahren in der Wümmeniederung vorgegangen werden. Auch hier soll zur Unterstützung begleitend ein Flurbereinigungsverfahren, dass helfen soll, Flächenkonflikte erheblich zu entschärfen, durchgeführt werden. Arkenau ist mit dem NABU für die Aue zuständig, während für den Fluss mit dem Ufer das WSA-Weser zuständig ist.
„Wünschenswert ist es, wenn auch der Heidekreis und der Landkreis Celle mit in das Projektgebiet „Blaues Band Deutschland“ einbezogen wären,“ sagte die Co-Fraktionsvorsitzende der grünen Kreistagsfraktion Susanne Hüneke. Es mache Sinn, die Aller von der Quelle bis zur Mündung als gesamten Fluss in das Projekt aufzunehmen. Das Projekt „AllerVielfalt Verden“ gelingt nur, wenn alle Beteiligten wie Landwirte, Naturschützer und Angler sich auf freiwilliger Basis auf einen Konsens verständigen.
Nach dem Mittagessen im regionalen Biorestaurant Liekedeeler fand am Nachmittag bei Regen eine Fachexkursion zum Hochwasserschutz im Verdener Fischerviertel statt. Philipp Rohlfing vom Fachbereich Sicherheit und Ordnung der Stadt Verden zeigte den Teilnehmenden, wo und wie hoch das Winterhochwasser zur Jahreswende im Fischerviertel stand. Dabei erläuterte er die verschiedenen Maßnahmen, die zum Schutz vor dem Hochwasser ergriffen wurden. Für den künftigen Schutz werden die Vor- und Nachteile von mobilen Schlauchsystemen und teilmobilen baulichen Systemen abgewogen. „Mit tatkräftiger Unterstützung von vielen Helferinnen und Helfern der Feuerwehren und Freiwilligen wurde im Fischerviertel Schlimmeres verhindert,“ fasste er abschließend zusammen.
Auf Starkregen müsse man sich in Zukunft öfter einstellen, sagte Heiner Harting, Leiter des Hochwasserkompetenzzentrums Niedersachsen beim NLWKN in Verden. Beim Winterhochwasser stand ein Achtel des Landkreises Verden wochenlang unter Wasser. Die Deiche müssten mit einer Lehmschürze ertüchtigt werden, um den Wassermassen Stand zu halten. Auch im Landkreis Verden sollten an einigen Stellen die Deiche erhöht werden. Zudem ist es erstrebenswert, dem Wasser durch zusätzliche Überschwemmungsgebiete mehr Raum zu geben.